Was heißt „Digitalisierung der Bildung?“

November 2017. Die „Digitalisierung der Bildung“ ist eine dieser Leerformeln, die genau deshalb so reizvoll sind: weil man sich alles darunter vorstellen kann. Oder auch nichts, wie der jüngst vergangene Bundestagswahlkampf wieder vorgeführt hat. Einzig im Wahlprogramm der FDP wurde das Thema überhaupt benannt, und viel mehr als Geld für Tablets und die „Qualifizierung“ von Lehrern fiel den Liberalen auch nicht ein.

Ganz so trostlos ist die Realität in den Schulen, Hochschulen, Unternehmen und sonstigen Organisationen unseres Landes Gott sei Dank nicht. Das Bild ist vielmehr diffus – so jedenfalls mein Eindruck nach den sechs Policy Interviews, die ich im vergangenen Monate mit sechs Beiräten des Monitors Digitale Bildung der Bertelsmann Stiftung durchgeführt habe und die hier nachzulesen sind.

Es ging um die unangenehme Wahrheit, dass Kinder, die (spätestens) im Vorschulalter schon (notgedrungen) virtuose Konsumenten digitaler Unterhaltungsmedien sind, selbst als Abiturienten nicht wissen, was eine erweiterte Google-Suche ist – und wie das Unternehmen Google funktioniert; es ging um die Kluft zwischen Unternehmen, die bereits in der Ausbildung Virtual Reality einsetzen und auch sonst alle Register des Corporate Learning ziehen, und Berufsschulen, für die Powerpoint immer noch das Maß aller Dinge ist; und immer wieder um die große Frage, wie aus einem Problem, dem sich keine Bildungsinstitution entziehen darf, ein Teil der Lösung für die Fragen werden kann, denen wir uns als Gesellschaft erst recht nicht entziehen dürfen. 
 

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