Eine Anzeige in Zeiten von Corona

April 2020. Werbung in Zeiten von Corona ist eine Gratwanderung. Und oft muss man sehr schnell reagieren. Die neue Anzeige für ein umfassendes Maschinenupdate der Ackermann Spülmaschinen GmbH zum Beispiel war schon fertig, als sich die Krise Anfang März derart verschärfte, dass uns ein „Weiter so“ deplatziert erschien.

„Wir sind wir tief in der Region Bodensee-Oberschwaben verwurzelt und leiden vor allem mit unseren Kunden aus der Gastronomie und Hotellerie“, erklärte Stefan Ackermann, Inhaber des Spezialisten für gewerbliche Spültechnik, dazu. „Wir schätzen und unterstützen alle Kunden, die noch geöffnet haben – also Betriebe mit Abhol- oder Lieferservice, Bäckereien, Metzgereien und andere. Gerade für sie sind wir selbstverständlich auch in den kommenden Wochen wie gewohnt erreichbar und halten unseren 7-Tage-Service aufrecht.“

Die Aufgabe für Grafiker Uwe Fritz und mich lautete, diese Botschaft auf eine ehrliche, authentische und bestenfalls trotz allem sogar optimistische Weise zu transportieren. „Bleibt gesund. Haltet durch. Wir halten uns bereit.“ lautete mein Vorschlag für den Claim, Uwe stellte die von ihm kreierte „Ackermann-Biene“ daneben, und ich schrieb noch zwei Sätze darunter: „Wir haben unsere Lagerbestände rechtzeitig aufgefüllt und können Sie auch in den kommenden Wochen wie gewohnt beliefern. Über unsere Produktneuheiten informieren wir Sie, sobald die jetzt wichtigeren Fragen geklärt sind.“

Man kann dieses Beispiel durchaus verallgemeinern, glaube nicht nur ich: Werbung in solchen Ausnahmesituationen muss noch mehr als sonst zeigen, dass der Auftraggeber seine Zielgruppe kennt und versteht und ihr mit Empathie begegnet. Sie kann darüber die Marke stärken, aber nur, wenn sie bereit ist, auf bloßes Produktmarketing zu verzichten. Und wenn man keine Botschaft hat, die auf der Höhe des Problems ist – dann sollte man vielleicht besser schweigen.
 

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